Geschichte und Informationen:
Hardt in der Gemeinde Beratzhausen
im Landkreis Regensburg - Oberpfalz - Freistaat Bayern
Luftbild: © Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern

Das Dorf Hardt - ein kurzer Geschichtsabriss und aktueller Status

Hardt ist Teil der Gemeinde Beratzhausen und liegt am äußersten westlichen Rand des Landkreises Regensburg in der Oberpfalz. Am besten zu erreichen über die A3 Regensburg - Nürnberg (siehe Karte rechts).

Der Ortsname Hardt (früher auch Hart, Haard oder Hard bezeichnet) bedeutet im Mittelhochdeutschen Sandboden, Weide oder Wald und man kann davon ausgehen, dass diese Bezeichnung auf Rodungstätigkeiten hindeutet, somit auf Bewirtschaftung mit Viehweiden.

Hardt wird ursprünglich in den Geschichtsbüchern 1381 erstmals erwähnt, jedoch belegen neuere Forschungen des Katharinenspitals Regensburg bereits erste Urkunden aus dem Jahr 1217: Aufgrund zweier Urkunden aus diesem Jahr (Verträgen zwischen dem Katharinenspital und Bischof Konrad IV, bzw. König Friedrich II) ist zu schließen, daß Hardt zur Grundausstattung des Katharinenspitals gehört hat. Es ist davon auszugehen, dass Hardt bereits Jahrhunderte vorher bestanden hat.

In einer urkundlichen Erwähnung 1381 ist Heinrich Papan Gutsbesitzer, als die Brüder Dietrich III. von Stauff und Ulrich Grundherren werden. 14 Höfe sind zu dieser Zeit vorhanden. Hans Clauß ist der Vertrauensmann des Dorfes, für das er seinem Pfarrer zu Beratzhausen 3 Sch. 6 Pfg. und nochmals 6 Sch. Stiftgeld abliefert.

Das Spitalarchiv Regensburg beleuchtete die Geschichte Hardts in neuer Forschung aus der Sicht der Schenkungen an das Katharinenspital Regensburg: Eine für ein Dorf große Anzahl von Urkunden und detaillierte Zeugenaussagen liefern ein frühzeitliches Bild der Ortschaft Hardt und ihres Ministerialen Ulrich Winno, der als Gefolgsmann Konrads von Hohenfels seinen Besitz in Hardt vergrößerte, um es dem Katharinenspital zu vermachen.
Siegfried, der damalige Bischof von Regensburg bestätigt diese Hinterlassenschaft vom 13. Januar 1241, in der vermerkt ist, dass Ulrich Winno und seine Frau Engla dem Spital sieben Hofstellen in Hardt überlassen. Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 1245, ausgestellt von Konrad von Hohenfels besagt, das Winno weitere vier Hofstellen in Hardt dem Spital vermacht. Der heutige Ortsteil Hardt, habe also bereits Jahrhunderte vor dem Besitzübergang an das Katharinenspital Regensburg bestanden.
Die Zugehörigkeit zur Grundherrschaft des Spitals endete 1551/52, als die Ortschaft Hardt wahrscheinlich aus organisatorischen Gründen an den Ritter Hans von Parsberg veräußert wurde.

Um 1800 zählte Hardt elf Anwesen: In der statistischen Beschreibung des pfalzneuburgischen Amtes Beratzhausen (1801) heißt es: "Hardt (Kd. Gde. Schwarzenthonhausen), 11 Anw.; 2 je 1/1 (Mosner, Käsmann, Achhammer, Schön), 4 Bausölden; Gemeinde Hirtenhaus, Pflegamt Velburg; 1/1, 1 Bausölden, Pflegamt Hohenfels; ½ (Achhammer)".
1863 wurden 120 Einwohner verteilt auf 14 Häuser registriert.

Die Filialkirche St. Katharina zeigt das gotische Gepräge des 14. Jahrhunderts, wurde jedoch um 1700 verändert: Im eingezogenen, quadratischen Chor findet sich ein spitzbogiges Gewölbe; die ehemaligen Rippen wurden abgeschlagen. Das Langhaus ist flach gedeckt, ein neuer Westeingang entstand. Die Mauerstärke beträgt 1 m, die Fenster wurden verändert. Der Hochaltar besitzt vier Säulen, das Altarblatt zeigt die 14 Nothelfer. Auf dem Dachboden befindet sich eine bemalte Holzfigur der hl. Maria; sie steht auf dem Mond, das Kind auf dem linken Arm, in der Rechten das (erneuerte) Szepter. Das Gesicht der Maria wurde Ende des 15. Jahrhunderts überarbeitet.
Bereits im 13. Jahrhundert wurden die 14 Nothelfer im Kirchenpatrozinium von Hardt als Gruppe verehrt. 1863 wurde die Hardter Kirche dem Patrozinium der Heiligen Katharina von Alexandrien (die den den 14 Nothelfern zuzurechnen ist) zugeschrieben. Damit findet die örtliche Kirchweih immer gegen Ende November statt (-> "Kathreintag" ist am 25.11.) bzw. fällt stets auf den Sonntag vor dem 1. Advent.

Bereits im Jahre 1840 wurde in Hardt ein Schulhaus gebaut. Den Schul-, Kantor- und Organistendienst versah 1886 der definitive Lehrer Telephorus Lindinger, geb. 1833, seit 1855 Lehrer und seit 1866 fest angestellt. Die einklassige Schule besuchten 56 Werktagsschüler, dazu kamen noch 12 Feiertagsschüler. Eingeschult waren die umliegenden Ortschaften und Weiler Hatzenhof, Illkofen, Ödenbügl, Grametshof, Forsterberg, Hinterthann, Hohenlohe, Schwarzenthonhausen, Aichhof, Höcherlberg und Stecherhof. Heute ist das Schulhaus ein Gasthaus (Gasthaus "Alte Schule").

In Hardt im Schulsaal war es auch im Jahr 1892, wo auf Einladung des damaligen Bürgermeisters die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenthonhausen, zu der Hardt als Gemeindeteil gehörte, gegründet wurde.

Sensationell war im Juli 1973 der Hardter "Regensburger-Pfennig-Fund": Der Pfennigfund von Hardt in einem Trinkgefäß, das bei Fundamentgrabungen für das neue Leichenhaus zerschlagen wurde, zeigt den Regensburger Bischofs-Herzogs-Gemeinschafts-Pfennig der späteren Zeit Herzog Heinrichs I von Niederbayern (1255-1290) und des Bischof Heinrich II. von Roteneck (1277-1296) in Regensburg der ersten Regierungszeit. Er heißt deshalb Gemeinschaftspfennig, weil die Regensburger Münzstätte sowohl für den Bischof von Regensburg als auch des Herzogs von Bayern arbeitete.

Im Zuge der Flurbereinigung und der damit verbundenen Ausweisung eines Sportplatzes wurde 1976 ein eigener Sportverein, der SV Hardt, gegründet. Dieser verfügt über zwei Sportplätze und behauptet sich trotz des relativ kleinen Einzugsgebiets nach wie vor mit Herren- und Damenmannschaft aktiv im Fußball-Spielbetrieb. Obendrein wurde 2008 die Jugenarbeit wiederbelebt und wöchentlich wird Damengymnastik in der ehemaligen örtlichen Schulturnhalle angeboten.

Des weiteren beleben noch der Obst- und Gartenbauverein, der als "OGV Schwarzenthonhausen-Hardt" den Ort ebenfalls im Namen führt, sowie der Stammtisch Feichta Stiefl mit diversen Veranstaltungen den Ort.

Was im Hauptort Beratzhausen leider immer mehr in Vergessenheit gerät, sind die fest mit einem Anwesen / einer Familie verbundenen "Hausnamen", die oftmals bereits seit vielen Generationen bestehen - eine Tradition, die in Hardt durchaus noch vorhanden und im Sprachgebrauch auch aktiv genutzt wird. Gemäß einer Hausnamenforschung im Jahr 2001 sind noch folgende alte Hausnamen gebräuchlich: Wewa, Pfeiffa, Schtoffl, Weismo, Schtoabaua, Waltl, Rauscha, Heislmo, Lenznbaua, Miawath, Wiat, Schölla, Schpangla, Baali, Schmie, Oichfriedl, Boatmo.

Das schmucke Dorf zählt derzeit 40 Häuser mit ca. 130 Einwohnern.
Die Verteilung der Altersstruktur ist dabei sehr heterogen und zukunftsträchtig: Neben "Alteingesessenen" ist die nächste Generation nicht abgewandert und so leben erfreulicherweise auch zahlreiche junge Familien in Hardt - weit über 20 Kinder und Jugendliche beleben dabei den Ort.
Dabei sind sich die Einwohner weitestgehend einig: "Wir sind ein 'Dorf' und wollen es auch bleiben!" ; viele sagen auch dazu "Hoar is a b'sonders Dorf!" - im gänzlich positven Sinne, was man vor Ort auch schnell im starken Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn feststellen wird. Diesen Dorfcharakter in einer gewachsenen, gesunden Gemeinschaft mit vergleichsweise naturnaher Lebensweise gilt es zu erhalten - mit all seinen Vorteilen und trotz möglicher Nachteile wie Verkehrsanbindung und Einkaufssituation. Eine siedlungsgebiet-artige oder gar städtische Infrastruktur an der oberen Grenze des technisch machbaren ist hierfür nicht nötig sowie oftmals auch gar nicht sinnvoll und wird durch ein vernünftiges örtliches Miteinander statt gleichgültig-anonymem Nebeinander mehr als kompensiert.
Eindrucksvoll belegt wurde diese gesunde Einstellung und der Zusammenhalt auch wieder im Sommer 2011 bei einer umfangreichen Gemeinschaftsaktion zur Friedhofserneuerung, wobei der gesamte Bereich rund um die Filialkirche neu gestaltet und dabei das Pflaster vollständig erneuert wurde: Unkompliziert, konstruktiv und hilfsbereit packten praktisch alle, denen es irgendwie möglich war, mit an und leisteten mit über 800 Arbeitsstunden unter Einsatz zahlreicher privater Geräte und Fahrzeuge eine gelungene, nachhaltige und dennoch kostengünstige Lösung.
Aktionen dieser Größenordnung sind vielerorts in der heutzutage grassierenden "Ich will - macht ihr gefälligst mal"-Metalität leider fast nicht mehr denkbar. Um so schöner, dass derartige Vorhaben in Hardt meist basisdemokratisch und mit auf breiter Front vorhandenem Selbstverständnis harmonisch umgesetzt werden. Hieran könnten sich so Manche ein postives Beispiel nehmen - eine gesunde Gemeinschaft kann zum Nutzen Aller vieles erreichen und zwar völlig unaufgeregt.
Auch von den aktuell im Ort stattfindenden umfangreichen Kanalbaumaßnahmen läßt man sich nicht "auseinander-dividieren": Der teils heftig umstrittene und als völlig überdimensioniert empfundene Oberflächenentwässerungs- und Strassenbau gibt zwar ausreichend Anlass zu Unverständnis und auch Frustration, dennoch führt dies nicht zu ausufernden internen Querelen. Vielmehr bringt man Meinung und Wünsche der Dorfgemeinschaft nach aussen geschlossen zum Ausdruck. ... Schade nur, dass dies so manchen "Oberen" (denen hier gelebter Gemeinschaftssinn persönlich wohl auch eher fremd ist) entweder nicht interessiert oder sich diese lieber in verwaltungs- und paragraphentechnischen Spitzfindigkeiten verlieren ...

Zur Erhaltung der Dorfkultur stehen neben der entsprechenden Einstellung und dem Einsatz der Bevölkerung auch folgende Infrastruktur und Organisationen zur Verfügung:

  • das Gasthaus "Alte Schule"
  • die Filialkirche St. Katharina
  • ein Kinderspielplatz
  • zwei Sportplätze
  • das ehemalige (neue) Schulhaus in Hardt mit Gemeinschaftsräumen und Turnhalle
  • ein Gemeinschafts-Gerätehaus
  • die Vereine SV Hardt, OGV Schwarzenthonhausen-Hardt, FF Schwarzenthonhausen und Stammtisch Feichta Stiefl.

    Regelmäßige Veranstaltungen und Feste wie z.B. das jährliche Johannisfeuer, Gartenfest mit Pflanzenbörse des OGV, Weinfest, Martinszug und die Kirchweih im November mit traditionellem "Kirwabaam"-Aufstellen und dem in der Region hochgehaltenen "Bärtreiben" am Kirchweih-Montag durch die Kirwaburschen runden das Dorfleben ab.



    Die hier veröffentlichten historischen Informationen beruhen zum Großteil auf einem von Frau Inge Molle, Archivpflegerin des Marktes Beratzhausen im Mai 2007 verfassten Text. Ihr möchte ich an dieser Stelle sehr herzlich für die zur Verfügung gestellten Daten und aufbereiteten Texte danken!

    Quellen:
    - Robert Dollinger, 1100 Jahre Beratzhausen in der ehemaligen reichsfreien Herrschaft Ehrenfels, 1966
    - Franz Xaver Staudigl, Heimatgeschichtslexikon, Band 2 der Schriftenreihe, 1996
    - Albert Kaiser, Bericht über den Münzfund, 1973
    - Alois Bäumer, Hausnamenforschung, 2001
    - Dr. Artur Dirmeier, Neuschreibung der Geschichte Hardts, 2004



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    Tavernwirtschaft zum Goldenen Adler in Hardt

    Filialkirche St. Katharina in Hardt

    Gruß aus Hardt



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    OGV Schwarzen-
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    FF Schwarzenthonhausen

    Stammtisch Feichta Stiefl




    © Bernhard Schmid,
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